Linsenimplantation Erfahrungen, Kosten, Vorteile & Risiken

In Deutschland gibt es mehr als 41 Millionen Brillenträger. Bisher haben sich allerdings nur rund 3,3 Millionen für das Tragen einer Kontaktlinse entschieden. Es gibt trotz aller facettenreicher Gründe für eine Brille dennoch einen gemeinsamen Nenner, den alle haben – jeder von ihnen würde gerne schon morgens einen klaren Durchblick haben ohne vorab am Auge hantieren zu müssen. Es gibt zahlreiche Methoden – nicht nur das Korrekturverfahren, welches mittels Laser durchgeführt wird, sondern auch die Möglichkeit, dass die Linse mittels Operation permanent im Auge befestigt wird. Und schon kommen die ersten Fragen diesbezüglich auf – welche Methoden gibt es in diesem Bereich, wie hoch belaufen sich die Kosten, gibt es bei Implantaten eigentlich Zuschüsse von der Kassa?

Dr. Amir-Mobarez Parasta, der ärztliche Leiter des in München liegenden „Augenzentrums“ gibt Einblicke in diese Materie.

Für wen sind diese Linsen Implantate empfehlenswert?

Dr. Parasta führt an, dass sich vor allem Patienten, die an einer extremen Sehschwäche – hierbei ist von bis zu -16 Dioptrien die Rede – oder an einer sogenannten Alterssichtigkeit leiden, für diese Möglichkeit entscheiden können. Mit Hilfe dieses Eingriffes können die Betroffenen wieder klar und scharf sehen, was sowohl in der Ferne als auch in der Nähe klappt. Die Laseroperationen, die bisher eingesetzt wurden, bringen allerdings nur bei mittlerer und leichter Fehlsichtigkeit einen Erfolg, welcher von rund -6 bis +3 Dioptrien reicht.

Wie können Augen sicher gelasert werden?

Für viele stellt die Möglichkeit einer Laser OP die einzige Möglichkeit dar, dass sie wieder klar und scharf sehen können. Doch was können die unterschiedlichen Methoden wie SMILE, LASIK und all die anderen tatsächlich leisten?

LASIK – was zeichnet diese Methode aus?

Mittels OP wieder einen klaren Blick erhalten? Für viele klingt die Vorstellung, dass mit einem Laser ans Werk gegangen wird wie eine Horrorvorstellung in einem schlechten Film. Doch dank dieser Methode haben zahlreiche Menschen wieder die Möglichkeit einer klaren Sicht erlangt. Grundsätzlich gibt es bei der Laser Methode zwei Variationen einer Linsentransplantation.

  • Phaken Linsen Transplantation: Bei dieser Methode wird eine künstliche Linse eingesetzt, wobei die eigene erhalten bleibt
  • Refraktive Linsen Operation: Die eigene Linse wird entfernt und gegen eine künstliche ersetzt

Die Phaken Linsen Operation

Für wen ist diese Variation geeignet?

Künstliche Linsen werden zusätzlich zur eigenen Linse vor allem dann eingesetzt wenn die Sehschärfe ein wenig verstärkt werden soll. Die Linse besteht aus einem kollagenen Material, welches hauchdünn ist und sich perfekt an die natürliche Linse anschmiegen kann. Mittels spezieller Technik werden die künstlichen Linsen hinter der eigenen angebracht. Der große Vorteil, der sich daraus ergibt – die Linsen sind nicht sichtbar und werden vom Träger zudem nicht wahrgenommen. Dr. Parasta gibt hierzu an, dass diese Methode vor allem bei jungen Betroffenen eingesetzt wird, die an einer ausgeprägten Fehlsichtigkeit leiden. Zusätzlich kommt diese Methode auch dann zum Einsatz wenn die Hornhaut der Betroffenen für eine herkömmliche Laseroperation zu dünn ist. Die Phaken Operation ist erfolgsversprechend und kann Sehfehler von -16 Dioptrien und auch Verkrümmungen der Hornhaut bis -6 Dioptrien wieder ausgleichen. Allerdings zeigt diese Methode keine Erfolge bei der sogenannten Alterssichtigkeit und beim Grauen Star.

Vorgang der Methode

Der Rand der Hornhaut wird mit einem kleinen Schnitt versehen, wodurch die Linse an der gewünschten Stelle eingesetzt werden kann. Sobald die Kontaktlinse eingesetzt wurde, kann sie sich entfalten.

Das ICL-System ist eine etablierte Form der Phaken Methode, wodurch auch bei der Alterssichtigkeit gute Erfolge erzielt werden können. Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass der Eingriff schon vor dem Fortschreiten der Alterssichtigkeit erfolgt. Eine weitere Voraussetzung – so Dr. Parasta – muss durch ausreichend Raum gegeben sein. Nur wenn ausreichend Platz zwischen der Linse und der Hornhaut gegeben ist, kann die ICL Linse auch dort positioniert werden, wo sie gedacht ist.

Die OP Dauer

Die OP ist in wenigen Minuten erledigt. Grundsätzlich kann pro Auge mit etwa 7 bis 10 Minuten gerechnet werden. Der Patient befindet sich samt aller Vorbereitungen rund 60 Minuten im OP Saal. Damit Komplikationen möglichst früh erkannt und behoben werden können, erfolgen nach dem Eingriff regelmäßige Kontrollen. In seltenen Fällen kann es zu einer Infektion oder zu Schwankungen des Augeninnendrucks kommen.

Die refraktive Linsen Operation

Für wen ist diese Variante geeignet?

Diese Methode kommt vor allem zum Einsatz wenn Betroffene eine Alterssichtigkeit oder eine Fehlsichtigkeit im Bereich von -10 bis +5 Dioptrien haben. Allerdings sollte das räumliche Sehvermögen immer noch in Ordnung sein. Auch eine starke Fehlsichtigkeit auf nur einem Auge oder ein Strabismus (Schielen) sollte ausgeschlossen sein. Neben diesen Gründen können auch Erkrankungen der Hornhaut oder Netzhaut, aber auch Ausfälle des Gesichtsfeldes zum Ausschluss dieser Operation beitragen.

Vorgang der Methode

Die natürliche Linse wird durch eine künstliche ersetzt. Die Nanolaser Technik ist in diesem Bereich derzeit die neueste Methode, die zur Anwendung kommt. Hierzu meint Dr. Parasta, dass mit Hilfe sehr kurzer Laserimpulse, die sich im Nanosekundenbereich befinden, die natürliche Linse verflüssigt wird. Im Anschluss wird die flüssige Linse abgesaugt und gegen eine künstliche Linse – explizit eine korrigierende Multifokallinse – ersetzt. Diese Methode wird auch als Kaltlasermethode bezeichnet, da beim Vorgang weder Hitze noch Vibrationen entstehen, wodurch diese Variation als besonders sicher und präzise eingestuft wird. Zusätzlich ergibt sich bei dieser Methode auch noch der Vorteil, dass spätere Sehstärkenveränderungen kaum auftreten, da die natürliche Linse gegen eine künstliche ersetzt wurde.

Dauer des Eingriffes

Betroffene können mit rund einer Stunde für diesen operativen Eingriff rechnen. Allerdings gibt es hier einen großen Unterschied zur Phaken Methode zu verzeichnen. Bei der refraktiven Methode wird jeweils nur ein Auge pro Tag in Angriff genommen. Pro Auge kann bei diesem operativen Eingriff mit rund 15 Minuten gerechnet werden.

Wie hoch belaufen sich die Kosten? Gibt es Zuschüsse von der Kassa?

Dr. Parasta führt an, dass die Kosten für diese Methode bei rund 2400 Euro beginnen – wobei hier der Preis pro Auge gerechnet werden muss. Die Kosten sind allerdings stark davon abhängig vom Linsentyp, der benötigt wird, von der Stärke der Linsen und von der Ausfertigung. Ein großes Manko – die Kosten für diese Operation müssen aus der eigenen Tasche bezahlt werden, da gesetzliche Kassen nichts zuzahlen. Nur bei vorliegendem Grauen Star gibt es von der Kassa Zuschüsse, wobei sich diese auf die grundlegenden Behandlungen begrenzen.

Linsentypen

  • Die Monofokal-Standardlinsen: Mit Hilfe dieser Linsen werden einfach Abbildungen in der Ferne und der Nähe möglich. Allerdings werden hiermit keine weiteren Sehfehler korrigiert
  • Die Monofokal Premium Linsen
  • Die torischen Linsen: Mit diesen Linsen kann der Astigmatismus korrigiert werden. Hierbei handelt es sich um eine abweichende Krümmung der Hornhaut, die zur Beeinträchtigung des Sehens führen kann
  • Die trifokalen und bifokalen Linsen – auch als Multifokallinsen bekannt
  • Aperturlinsen

Gibt es während des Eingriffes eine Betäubung?

Im Vorfeld erhält der Betroffene eine leichte Sedierung, wobei auch die Augen mittels Tropfen ein wenig sediert werden. Bei diesem Eingriff entstehen zwar keine Schmerzen. Viele Betroffene führen allerdings an, dass während der Implantation ein leichtes Druckgefühl verspürten. Nach dem Eingriff kann es zudem zu einem Fremdkörpergefühl im Auge kommen, was als vollkommen normal eingestuft wird.

Wann ist das Auge vollständig ausgeheilt?

Dr. Parasta führt hierzu an, dass es individuell verschieden ist, wann sich an das neue Sehen gewöhnt wurde. Dies kann auch mit dem Tragen einer Brille oder von Kontaktlinsen verglichen werden. Nach etwa 4 bis 6 Wochen sollten die Schwankungen des Sehens allerdings rückläufig sein. Betroffene gewöhnen sich bei einem refraktiven Tausch der Linse – wobei auch eine Multifokallinse eingesetzt wurde – nach rund 6 Wochen an dieses neue Gefühl. Vor allem bei kurzsichtigen Betroffenen kann dieser Umstand allerdings ein wenig länger andauern. Grundsätzlich gilt eine Faustregel: je höher die Fehlsichtigkeit bereits war, desto länger dauert es auch bis die Patienten sich an den neuen Umstand gewöhnt haben.

Erfahrene Spezialisten – wo sind diese zu finden?

Die Mitgliedschaft im BDOC (Bund deutscher Ophtalmochirurgen) gibt bereits Hinweise auf einen erfahrenen Augenchirurgen. Besteht eine Mitgliedschaft ist gesichert, dass die Chirurgen bereits mehr als 500 Operationen am Auge pro Jahr durchgeführt haben. Ein wichtiges Kriterium ist zudem, dass sich der Chirurg nicht nur auf eine Methode spezialisiert hat, sondern die komplette Bandbreite an Möglichkeiten anbietet. Nur auf diese Art und Weise ist eine objektive und unabhängige Beratung in diesem Bereich gesichert.

Wie sind eure Erfahrungen mit einem Linsenimplantat? Schreibt uns gerne, wie ihr das erlebt habt oder ob ihr euch überlegt euch für eine Linsenimplantation zu entscheiden? Tauscht euch dabei gerne mit anderen Lesern aus!